Unsere Beratungsstelle Sehen ist häufig die Eingangstür zur Focus-Schule. Ratsuchende finden den Weg hierher meist über Empfehlungen augenärztlicher Praxen und Kliniken, anderer Einrichtungen sowie über unsere Homepage. Hier treffen sie auf beratende LuL, die das Gespräch in angenehmer Atmosphäre mit ausreichend Zeit im Tandem führen. Diese Tandems haben sich auf unterschiedliche Schwerpunkte im Förderschwerpunkt Sehen im (vor)schulischen Kontext spezialisiert. Ziel des Beratungsgespräches ist es, individuelle Lösungen für eine gleichberechtigte Teilhabe an Bildung und gesellschaftlichem Leben für die Kinder und Jugendlichen mit einer Sehbeeinträchtigung zu finden. Standardisierte und informelle Diagnostik kann zum Einsatz kommen, um die Möglichkeiten und Grenzen des Sehvermögens der Kinder und Jugendlichen sowie deren kompensatorische Fähigkeiten und Fertigkeiten auszuloten. Die Ratsuchenden verlassen unsere Beratungsstelle mit Vorschlägen zur individuellen Förderung, Informationen zu ihrem funktionalen Sehvermögen und direkten Kontaktdaten zu anderen unterstützenden Einrichtungen. Wenn Betroffene, Eltern und Erziehungsberechtigte uns am Ende eines Gesprächs rückmelden, dass sie nun selbstsicherer im Umgang mit der eigenen Sehbeeinträchtigung sind und den Mut fassen, für ihre gleichberechtigte Teilhabe an Bildung und gesellschaftlichem Leben einzustehen, ist das für uns das schönste Kompliment.
Eine erfolgreiche Inklusion und damit die gleichberechtigte Teilhabe an Bildung ist nur möglich, wenn unsere Lernenden mit individuellen Hilfsmitteln ausgestattet sind und sie diese zielgerichtet einsetzen können. Voraussetzung dafür ist, dass die Kinder und Jugendlichen die Hilfsmittel und deren Einsatz akzeptieren. Wir führen die Kinder mit einer Sehbehinderung schon in der FF an die Handhabung zunächst optischer vergrößernder Sehhilfen (Lupen und Monokulare) heran. In der Vorschulgruppe lernen die zukünftigen Einschulungskinder dann stationäre und mobile elektronische Bildschirmlesegeräte kennen, die auch mit einem Notebook oder Tablet gekoppelt werden können. Lernende mit einer Blindheit werden entsprechend in die Braille-Schrift und die damit verbundenen Hilfsmittel sowie Strategien zur Kompensation eingewiesen. Die Nutzung eines Langstocks wird im Rahmen des Trainings „Orientierung und Mobilität“ durch ausgebildete Reha-Trainerinnen und Trainer geschult. Damit die Lernenden vom ersten Schultag an mit ihren Hilfsmitteln ausgestattet sind, unterstützen unsere LuL die Familien bei der Beantragung dieser, indem sie Kontakte zu Hilfsmittelausstattern herstellen. Die Kinder und Jugendlichen können eine Auswahl an Hilfsmitteln in der LWL-Beratungsstelle Sehen ausprobieren.
Uns ist wichtig, dass die Lernenden beim Erlernen der Techniken und Strategien sowie dem Umgang mit den Hilfsmitteln mit Spaß dabei sind. Denn nur wenn die Kinder und Jugendlichen diese als lebenslange Begleiter verstehen, können sie gleichberechtigt an Bildung und unserer Gesellschaft teilhaben. Spaß und Freude mit dem Anderssein – das möchten wir gerne transportieren.